Mit dem „Greifzug“ gegen die Traubenkirsche auf der Senne-Düne

Mit dem „Greifzug“ gegen die Traubenkirsche auf der Senne-Düne

„Achtung, Baum fällt“, hallt es durch den Wald, der die „Düne am Wahlbrink“ in der Senne nahe dem Flugplatz Windelsbleiche bedeckt. Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft „Praktischer Naturschutz“ des Naturwissenschaftlichen Vereins Bielefeld treten ein paar Meter zurück, als die rund acht Meter hohe Traubenkirsche mit lautem Knirschen zu Boden kracht. Sofort machen sich die Frauen und Männer des Vereins mit Äxten und Sägen an die Arbeit und zerlegen den Baum fachmännisch.

„Die Traubenkirsche ist in der Senne nicht heimisch“, erklärt Mathias Wennemann, Vorsitzender des Naturwissenschaftlichen Vereins. Er leitet die Arbeiten auf der „Düne“. „Sie verdrängt die eigentlich in der Senne heimischen Eichen und Birken und verhindert, dass genügend Licht an den Boden dringt und sich eine Krautschicht mit Heidekraut und Heidel- und Preißelbeeren bildet. Außerdem wachsen wegen ihr keine jungen Bäume mehr nach. Darum möchten wir sie entfernen.“

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Traubenkirsche in der Senne mit ihren sandigen Böden breit gemacht. Auch auf der Düne, die in letzten Eiszeit entstanden ist, wie Mathias Wennemann berichtet. Die Eismassen haben den Sennesand hier abgelagert und der Wind hat ihn zu einer echten Sanddüne geformt. „Der Ursprung unserer Dünen liegt also schon Jahrtausende zurück, aber durch die in der Senne früher übliche „Plaggenwirtschaft“ in der Heidelandschaft gab es  Jahrhunderte lang offene Sandböden, wobei die Dünen durch den  vom Wind aufgetragenen Sand stetig erhöht wurden. So stellt die „Düne am Wahlbrink“ ein in Bielefeld einzigartiges Natur- und Kulturdenkmal dar.“

Traubenkirschen entfernen ist Knochenarbeit

Die Traubenkirschen zu entfernen, ist echte Knochenarbeit. Denn man kann die Bäume nicht einfach mit der Axt fällen und die Wurzeln im Boden belassen. Dann treiben sie noch stärker wieder aus. Also müssen die Traubenkirschen mitsamt ihren Wurzeln aus dem sandigen Boden gerissen werden.

„Dafür braucht es zum Einen einen speziellen Rodespaten für das Ausgraben des Baumstammes und zum Anderen eine starke Seilwinde, einen sogenannten Greifzug, mit dem man den Baum aus dem lockeren Sandboden herausziehen kann“, so Wennemann.

Finanzielle Unterstützung aus dem Zweckertrag der Sparlotterie der Sparkasse

Die finanziellen Mittel für die Anschaffung eines solchen Greifzugs, immerhin rund 1.500 Euro, erhielt der Naturwissenschaftliche Verein jetzt als Spende aus dem Zweckertrag der Sparlotterie der Sparkasse Bielefeld.

Christoph Kaleschke, Leiter Unternehmenskommunikation der Sparkasse, zeigte sich beim ersten Einsatz des Greifzugs auf der „Düne am Wahlbrink“ beeindruckt: „Hier kann man Naturschutz ganz praktisch erleben. Die Senne ist eine in Deutschland einmalige Naturlandschaft. Die Arbeit des Naturwissenschaftlichen Vereins Bielefeld zu ihrer Erhaltung kann man daher gar nicht groß genug würdigen. Dass wir zu dieser Arbeit einen kleinen Beitrag leisten können, freut mich deshalb sehr.“

Unterdessen haben die Mitglieder des Vereins den Greifzug bereits an der nächsten Traubenkirsche angebracht. Und kurz darauf heißt es wieder: „Achtung, Baum fällt!“

Und das Ziel einer „Senne-Düne“ ohne Traubenkirschen rückt wieder ein kleines Stück näher.

 

Auf dem Foto (von links nach rechts):

Michael Hörnig (Fundraising Naturwiss. Verein), Wolfgang Strototte, Gerhard Höweler, Christoph Kaleschke (Leiter Unternehmenskommunikation Sparkasse Bielefeld), Mathias Wennemann (Vorsitzender Naturwiss. Verein)

Foto: Claudia Quirini-Jürgens