Auszubildende und Förderschüler pflanzen einen Schulwald
Marc macht die Arbeit an der frischen Luft sichtlich Spaß. Mit Schwung läuft er den Berghang hinauf, um seinen Mitschülern ein Bündel Eichensetzlinge zu bringen. Der 20-Jährige ist einer von sieben SEK II-Schülern der Förderschule Am Niedermühlenhof. An diesem sonnigen Dezembertag sind sie in das Waldstück nahe der Osningstraße gekommen, um die ersten Bäume für einen Schulwald zu pflanzen. Vorsichtig setzen die Jugendlichen die Minibäume in die vorbereiteten Pflanzlöcher, füllen Erde auf und klopfen diese sorgfältig fest.
Auch künftig werden die Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf in der geistigen Entwicklung „ihren“ Wald regelmäßig besuchen, zum Beispiel um die kleinen Setzlinge in den ersten Wuchsjahren von wuchernden Brombeeren zu befreien. Denn ihre Schule übernimmt die Patenschaft für ein Stück Waldfläche, das auf Initiative und mit finanzieller Hilfe der Sparkasse Bielefeld aufgeforstet wird.
Sparkassenauszubildende und Förderschüler pflanzen gemeinsam einen Schulwald
Die Schäden in den Wäldern rund um Bielefeld sind deutlich sichtbar. Trockene Sommer und Borkenkäfer haben eine Vielzahl abgestorbener Bäume hinterlassen. Auf einem Hektar Fläche am Südhang des Teutoburger Waldes, nahe der Osningstraße, wird sich dank der Pflanzaktion der triste Anblick künftig ändern. Dafür tauschten auch zwölf Sparkassen-Auszubildende für einen Tag ihr Businessoutfit gegen Wetterjacke und Gummistiefel und griffen gemeinsam mit den Schülern zum Spaten.
Mit der Aktion löste die Sparkasse Bielefeld ein Versprechen aus dem Sommer ein: Pro 1000 Euro, die von Kundinnen und Kunden in einen Nachhaltigkeitsfonds (siehe Info unten) investiert werden, versprach die Sparkasse Bielefeld einen Baum zu pflanzen.
Förderschule am Niedermühlenhof ist Patenschule
Eine Win-Win-Situation in mehrfacher Hinsicht: Die Schülerinnen und Schüler werden das Waldstück auch künftig betreuen. „Neben dem außerschulischen Lernen in der Natur haben sie hier die Möglichkeit, Gartenbau als mögliches Berufsfeld ausprobieren“, erklärt Schulleiter Ron Oestreich. Für die Sparkasse ist es der Auftakt zu einem längerfristigen Engagement für die heimische Umwelt. „Bildung und Nachhaltigkeit sind zwei Förderbereiche, die uns am Herzen liegen“, betont Jennifer Erdmann vom Sparkassen-Vorstand. Ein Mitarbeiterpflanztag ist darum für Januar bereits geplant. Als regionales Geldinstitut nehme man Klima- und Umweltschutz vor Ort sehr ernst, so Erdmann.
Expertise bringen der Bielefelder Ranger und der Bielewald e.V. ein
Mit seiner Expertise unterstützt auch Ranger Aaron Gellern von Wald und Holz NRW das Projekt. Er steht Schulen und allen Interessierten mit seinem Fachwissen rund um den Wald zur Seite. Ebenfalls mit im Boot ist der Verein Bielewald, der zahlreiche private Waldbesitzer vertritt. Nur etwa 40 Prozent des Bielefelder Waldes gehören der Kommune. Rund 60 Prozent, so Vorsitzender Andreas Krumme, befinden sich in Privatbesitz. Bei den Eigentümern handele es sich keineswegs um „Großgrundbesitzer“, sondern die meisten besäßen einen bis fünf Hektar Wald. Gerade für sie mache ein Engagement, wie das der Sparkasse, Sinn. Durch den witterungsbedingten Verlust ihres Baumbestands hätten viele nicht mehr die finanziellen Mittel für eine ökologisch sinnvolle Aufforstung.
Bis aus den kleinen Setzlingen dieses Tages stattliche Bäume werden, dauert es allerdings noch eine Weile. „Macht nichts“, findet Marc und holt Baum-Nachschub am Fuß des Hügels. Mehr Spaß als Schule mache der Freiluft-Unterricht alle Mal.
Stichwort Nachhaltigkeitsfonds
Bei diesen Geldanlagen wird Geld in ökologisch und ethisch handelnde Unternehmen und Staaten investiert. Dafür sorgt das Fondsmanagement mit unabhängig definierten Prüfkriterien. So wählt es zum Beispiel Firmen aus, die auf erneuerbare Energien setzen oder sich sozial für die Gesellschaft oder ihre Mitarbeiter engagieren. Oder es investiert in Staaten mit zukunftsorientierter Klimapolitik. Rüstungsunternehmen, die Atomindustrie oder Firmen, die Menschenrechte verletzen, sind bei diesen Geldanlagen ausgeschlossen.
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