Das haben wir noch nicht gesehen: Ein Sparkassen-S aus Ecoli-Bakterien
Ein Sparkassen-S aus Ecoli-Bakterien: Damit hat uns das Bielefelder iGEM-Team der Uni Bielefeld überrascht. Die neun jungen Studenten bereiten sich gerade auf den weltweit größten Wettbewerb der synthetischen Biologie vor. Im Oktober geht es für das Bielefelder Team in die USA nach Boston. Dort können sie ihre Forschungsergebnisse präsentieren.
„Wir sind ein kleines Team, aber dafür umso motivierter“, stellt Johannes Ruhnau sich und seine neunköpfige Mannschaft mit einem Schmunzeln vor. Bereits Ende letzten Jahres haben die Vorbereitungen auf den iGEM-Wettbewerb 2018 begonnen. Im Oktober geht es für die Studenten in die USA.
Die Aufgabe: „Jedes Team muss in Boston eine neue Anwendungsidee der synthetischen Biologie präsentieren“, erklärt der 24-jährige Master-Student für molekulare Biotechnologie. „Die größte Herausforderung ist es, ein Thema zu finden, welches in den letzten mehr als 10 Jahren noch nicht aufgegriffen wurde.“ Immerhin haben alleine im letzten Jahr rund 340 Teams teilgenommen.
Studenten erforschen die Metall-Aufreinigung von Grubenwasser
Im Frühjahr hat sich das Bielefelder Team dafür entschieden, sich mit der Metall-Aufreinigung von Grubenwasser zu befassen. In diesem Prozess soll nicht nur das Wasser gereinigt sondern auch die Metalle gewonnen werden. Die winzig kleinen Metall-Ionen bzw. Nano-Partikel können im Anschluss mit einer DNA beladen und in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden. Beispielsweise kann man Pflanzen mit aufgeladenen Nano-Partikeln beschießen. Die DNA landet dann im Inneren der Zelle und gibt der Pflanze neue Eigenschaften, wie beispielsweise eine bessere Hitzeverträglichkeit.
Gewonnen werden die Metalle aus dem Grubenwasser mit Hilfe von Bakterien. Die Bakterien werden im Vorfeld dahingehend genmanipuliert, dass sie die für sie ebenfalls schädlichen Metall-Ionen nicht abstoßen, sondern aufnehmen. Für welchen Zweck die gewonnen Metall-Ionen genau verwendet werden sollen, hält sich das Bielefelder iGEM-Team aktuell noch offen.
Die Voraussetzungen sind in Bielefeld für die Studenten optimal
Insgesamt ein knappes Jahr investieren die jungen Menschen in die Vorbereitung des Wettbewerbs. Für die Forschung steht ihnen dafür ein eigenes Labor im Cebitec der Uni Bielefeld zur Verfügung. „Wenn wir uns mit anderen Teams vergleichen, merken wir, dass die Voraussetzungen für die Teilnahme am Wettbewerb hier in Bielefeld kaum zu übertreffen sind“, so Johannes Ruhnau. Auch die Unterstützung von Professor Dr. Jörn Kalinowski aus dem Vorstand des CeBiTec und den ehemaligen iGEM-Teilnehmern ist aus seiner Sicht großartig.
Seiner Meinung nach sollte man sich so eine Möglichkeit nicht entgehen lassen – trotz des großen Zeitaufwandes. „Es wird vermutlich nicht viele Situationen im Leben geben, in denen man so selbstständig an einem selbstgewählten Projekt arbeiten kann.“ Diese Ansicht teilt auch die 21-jährige Biochemie-Studentin Irina Rais: „Hier arbeitet man nicht nach Skript. Stattdessen kann man hier viele eigene Ideen einbringen und auch mal interdisziplinär forschen und arbeiten.“ Nicht zuletzt gehören zu den außerordentlichen Aufgaben für das iGEM-Team auch die gesamte Öffentlichkeitsarbeit und die richtige Präsentation der Ergebnisse.
Dem Auftritt in Boston fiebert das neunköpfige Team bereits entgegen. Neben Vorfreude ist selbstverständlich auch ein wenig Anspannung dabei. Nicht zuletzt deshalb, weil bis dahin noch einiges an Arbeit auf das Team wartet.
Wir fiebern mit und wünschen dem Bielefelder iGEM-Team 2018 einen erfolgreichen Auftritt in Boston und Ausdauer bei den letzten Vorbereitungen.