Bielefeld trinkt Flutlicht-Bier
Weiter auf Hochtouren: Gründer und Bierbrauer Mike Cacic schreibt seine Erfolgsgeschichte um das Flutlicht-Bier weiter. Sein herausforderndes Ziel, 160.000 Flaschen Flutlicht-Bier zu verkaufen, hat er erreicht. Zurücklehnen wird er sich deshalb aber nicht. Im Frühjahr 2018 will der Bielefelder mit einer neuen Bier-Sorte nachlegen.
Aller Anfang ist schwer: Das galt für Mike Cacic und seine Ravensberger Brauerei in besonderer Hinsicht. Mit seinem Slogan:“Endlich kein Bier mehr aus Herford“ sorgte er nicht nur für Begeisterung. Was als lockerer Spruch gedacht war, sorgte beim Wettbewerb aus dem Kreis Herford für Ärger. Die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs aus Frankfurt schickte Cacic daraufhin im Mai eine Abmahnung.
Als wäre dies für den jungen Firmengründer nicht genug, gesellte sich zu der Abmahnung ebenfalls Kritik wegen des angeblichen Verschweigens des Brauorts. „Bielefelder Flutlicht“ signalisiert das Brauen in Bielefeld. Eigentlich wird aber nahe Höxter gebraut, was auf dem Etikett des Flaschenbiers auch deutlich gemacht werden muss.
Eine große Herausforderung: 160.000 Flaschen in drei Monaten
Die Folge: Mike Cacic musste von Mai 2017 bis Ende September unter Hochdruck rund 160.000 Flaschen des Flutlicht-Bier verkaufen. Über das scheinbar unmögliche Vorhaben berichteten die Medien bundesweit. Sogar der „Stern“ hat die Story der jungen Craft-Beer-Brauerei erzählt.
Mit seiner Kampagne „Wir fluten Bielefeld“ nutzte er die öffentliche Aufmerksamkeit, um sein Flutlicht-Bier in neue Kanäle zu distribuieren. Die Resonanz bei Facebook & Co. war enorm. Zahlreiche Bielefelderinnen und Bielefelder solidarisierten sich mit dem jungen Gründer und auch mittelständische Unternehmen sicherten ihm Unterstützung zu. Dank des großen Zuspruchs und auch zur Überraschung von Mike Cacic erreichte die Ravensberger Brauerei mit Ablauf des Countdowns den Absatz der 160.000 Flaschen.
Pläne für eine zweite Biersorte
Mittlerweile kann Mike Cacic die ganze Angelegenheit mit Humor nehmen. Der Einzelhandelskaufmann (29), der schon als Junge im elterlichen Getränkecenter das Geschäft mit Gastronomie und Großhandel kennengelernt hat, hat mittlerweile knapp 150 Märkte in Bielefeld und Umgebung erschlossen. Sein naturtrübes, ungefiltertes Bier wird von ausgewählten Restaurants und Kneipen geschätzt.
Gerade schmiedet der Firmengründer Pläne für die Einführung einer zweiten Biersorte. Nachdem sich der Trubel um seinen Slogan ein wenig gelegt hat, sei es für ihn nun Zeit für etwas Neues. In die Endauswahl haben es drei neue Bier-Rezepturen geschafft, die er noch in diesem Jahr von Kunden testen lassen möchte. Mindestens ein neues Bier will er dann im Frühjahr 2018 auf den Markt bringen.
Der Traum einer eigenen Brauerei in Bielefeld
Perspektivisch wünscht sich Mike Cacic sein Bier eines Tages in Bielefeld brauen zu können. Aktuell mietet er sich in einer kleinen familiengeführten Brauerei in Höxter ein. Wahr werden könnte der Traum möglicherweise auf dem Gelände der Bielefelder Möller-Werke in Brackwede. Die Geschäftsleitung hatte ihm im Sommer leerstehende Räume angeboten, die er bereits mit seinem Büro bezogen hat. Die Option, seitens der Möllerwerke, seine Brauerei dort weiter auszubauen besteht ebenfalls.
Finanzierung aus Sparkassen-Mitteln
160.000 Flaschen „Bielefelder Flutlicht“ in rund drei Monaten: Der Zuspruch war für den Gründer der beste Beweis, dass sein Bier schmeckt und das Geschäft erfolgreich werden kann. Natürlich braucht er Mut und Durchhaltevermögen – „und das hat er!“, ist Tanja Siepke überzeugt. Die Gründungsberaterin der Sparkasse Bielefeld hat im Sommer 2016 erste Gespräche mit dem Gründungswilligen geführt. Eine Crowdfunding-Aktion war gescheitert, der Antrag bei der KfW Bank war aus formalen Gründen abgelehnt worden. Die Sparkasse Bielefeld, bei der auch Cacics Vater seit Jahren Kunde ist, hat die Gründungsfinanzierung unkompliziert, zügig und reibungslos aus Sparkassen-Mitteln realisiert.
Nach gut einem Jahr geht es jetzt schon um weitere Pläne, denn der schnelle Erfolg des jungen Unternehmens erfordert zügig weitere Investitionen. Noch arbeitet Mike Cacic hauptsächlich allein, schon in naher Zukunft wird er Mitarbeiter beschäftigen müssen. Aus einem Hobby, mit dem er ursprünglich nur seinen Freundeskreis beglücken wollte, ist eine ernsthafte Unternehmung geworden. Die große Resonanz stärkt seinen Willen, mehr daraus zu machen.