Gemeinsam den Betrug an älteren Menschen verhindern
„Skrupellos“, „hochprofessionell“, „mit allen Wassern gewaschen“ – so beschreibt Kriminalhauptkommissar Christian Bernhold von der Bielefelder Polizei das Vorgehen von Betrügern, die es zunehmend auf ältere Menschen abgesehen haben. Mit neuen Maschen wie dem „falschen Polizeibeamten“ versuchen sie fast täglich, Menschen in unserer Stadt über’s Ohr zu hauen. Das bestätigen auch Iris Kollmeyer und Sina Mika aus unserer Filiale am Betheleck, die an der Vereitelung einer solchen Straftat beteiligt waren.
„Im Jahr 2016 wurden in NRW 1.250 Fälle gezählt, bei denen ältere Menschen mit dem bekannten Enkeltrick oder anderen Betrugsmaschen hintergangen wurden. Im Jahr 2017 wurde diese Zahl schon bis März erreicht. Und die Dunkelziffer ist riesig“, berichtet Bernd Spilker, Leiter des Kommissariates „Kriminalprävention und Opferschutz“ der Bielefelder Polizei.
Fast täglich gibt es Betrugsversuche gegenüber älteren Menschen, so bestätigt Achim Ridder, Pressesprecher Polizei Bielefeld .
Neue Masche beim Betrug an älteren Menschen
Eine der neuen Betrugsmaschen: Der „falsche Polizeibeamte“. Dabei ruft ein Täter einen alten Menschen an. Im Telefondisplay erscheint dann oft die gefälschte Notrufnummer 110.
Der Täter gibt sich dann als Polizeibeamter aus, der die Mithilfe des Angerufenen benötige. Er fordert sein Opfer auf, sein Vermögen (Geld, Schmuck oder sonstige Wertsachen) zum eigenen Schutz der Polizei zu übergeben. „Dabei gehen solche Täter äußerst einfallsreich vor und setzen ihre Opfer sehr unter Druck“, so Christian Bernhold. Oft behaupten sie, dass Bankangestellte in Betrugsfälle verwickelt sein und mit Hilfe der angerufenen Personen überführt werden sollten. Deshalb dürften diese unter keinen Umständen mit ihrem Sparkassenberater sprechen.
Das mussten auch auch Iris Kollmeyer und Sina Mika aus der Sparkassenfiliale am Betheleck erleben. Eine ältere Dame war Opfer eines dieser Täter. Sie war in ihre Filiale gekommen, um 30.000 Euro abzuheben, weigerte sich aber, über den wahren Grund zu sprechen. „Man kann der alten Dame überhaupt keinen Vorwurf machen“, erklärt Sina Mika. „Der Täter hatte sie so unter Druck gesetzt und mit ihr sogar eine Geschichte vorbereitet, die sie uns erzählen solle. Denn angeblich sei einer unserer Mitarbeiter verdächtig, Falschgeld auszugeben.“
„Hier versuchen skrupellose Täter gezielt, das Vertrauensverhältnis zwischen unseren Kunden und unseren Beraterinnen und Beratern zu untergraben“, kritisiert Hagen Reuning, der im Vorstand der Sparkasse für das Privatkundengeschäft verantwortlich ist.
Zum Glück erinnerte sich Sina Mika an eine erst kurz zuvor durchgeführte Informationsveranstaltung mit der Bielefelder Polizei. Diese hatte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sparkasse über aktuelle Betrugsmaschen gegenüber älteren Menschen informiert. „Das passte genau auf unsere Kundin“, so Mika. Gemeinsam mit einer Vertrauensperson aus dem persönlichen Umfeld der Kundin und der Polizei konnte sie den Betrug dann verhindern. Ein glücklicher Ausgang.
Leider klappt das nicht immer. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind seit Jahren für das Thema sensibilisiert. Aber wenn jemand absolut auf seinem Geld besteht – und das ist sein Recht – dann kommen auch sie an ihre Grenzen“, so Hagen Reuning.
Trotzdem ist die enge Zusammenarbeit zwischen Polizei und Sparkasse ein Erfolgsmodell. Gemeinsam gelingt es immer wieder, Betrugsversuche zu vereiteln.
Nützliche Tipps und Hinweise von der Polizei
Die Polizei bietet auf ihren Internetseiten viele nützliche Hinweise, wie man sich und sein Vermögen schützen kann.
Aber zwei Aspekte sind Christian Bernhold besonders wichtig:
„Erstens wird Sie niemals jemand von der Polizei oder den Rettungsdiensten unter den Nummern 110 oder 112 anrufen. Und zweitens wird die Polizei niemals von Ihnen Geld oder andere Wertsachen einfordern. Das passiert nicht. Nie!“
Kommissariatsleiter Bernd Spilker ergänzt: „Wenn Sie Zweifel haben, rufen Sie in jedem Fall unsere Notrufnummer 110 an.“ Getreu dem alten Werbespruch: Da werden Sie geholfen.